LKW fahren schneller und rücksichtsloser

Land- und Bundesstraße

In den letzten Jahren hat sich die Geschwindigkeit der LKW auf Land- und Bundesstraßen erhöht. Waren die Fahrer in vergangenen Zeiten mit ca. 70-75 km/h unterwegs, erlaubt sind 60, ist die Geschwindigkeit auf ca. 80 km/h und mehr gestiegen. Die Mehrzahl der Fahrer scheint sich keine Gedanken mehr zu machen, dass die gefahrene Geschwindigkeit aufgezeichnet wird. Bei einer Verkehrskontrolle werden die Fahrer nicht bestraft, soweit sie nicht direkt geblitzt worden sind, auch wenn weit und breit keine Autobahn in der Nähe ist. Durch die Kontrollorgane werden nach Kontrolle des Fahrtenschreibers die zu schnellen Fahrer nur darauf hingewiesen, dass zu schnell gefahren wurde, den Behörden sind scheinbar die Hände gebunden. Durch die höhere Geschwindigkeit werden oft riskante Überholmanöver durchgeführt, selbst auf Gegenverkehr, der noch etwas entfernter ist, wird keine Rücksicht genommen, dieser sieht den LKW auf seiner Fahrspur und wird regelrecht zum abbremsen gezwungen.

LKW fahren schneller

Für PKW wäre das Überholen unter Berücksichtigung, dass dieser in Sachen Höchstgeschwindigkeit nach oben genügend Spielraum hat, soweit das Gaspedal kräftig durchgetreten wird. Ein LKW- Fahrer kann zwar auch aufs Gaspedal treten, hat dann aber nach oben keinen Spielraum, da bei maximal 91 km/h durch einen Geschwindigkeitsbegrenzer Schluss ist. Ein weiteres Risiko durch riskante Überholmanöver ist das sehr oft durchgeführte schnelle Einscheren, wenn es etwas enger wird, da die Geschwindigkeit des Gegenverkehr falsch eingeschätzt wurde. Beim zu schnellen Einscheren kann der Anhänger oder Auflieger (bei Sattelschlepper) die Zugmaschine regelrecht von der Fahrbahn schieben, der komplette Zug landet im Straßengraben oder liegt auf der Seite. Da es bei solchen Situationen sich um unerfahrene Fahrer handelt, erfahrene Fahrer bringen sich nicht in solche Situationen, ist später die Unfallursache kaum zu klären, da die unerfahrenen Fahrer die Situation in die sie sich gebracht haben nicht erklären können. In den Nachrichten heißt oder schreibt man dann, aus unerklärlichen Gründen bzw. überhöhter Geschwindigkeit.

Stadtverkehr

Wie auf der Landstraße wird auch im Stadtverkehr bis ans Limit gefahren. Zwar sind gravierende Geschwindigkeitsüberschreitungen im Stadtverkehr nicht so hoch, dafür ist die Rücksichtslosigkeit gravierend. Besonders an Kreuzungen ohne Ampeln und Kreisverkehr wird die Größe der LKW ausgenutzt und unter dem Motto „die Macht des Größeren“ die Vorfahrt erzwungen. Ohne Einhaltung des Sicherheitsabstandes wird durch extrem dichtes Auffahren auf vorausfahrende PKW versucht, diese zur schnelleren Fahrt oder bei Ampelschaltungen eher loszufahren, gerade von rot auf grün kann man dies oft feststellen.

Warum?

Seit 5/2006 müssen LKW mit einem digitalen Aufzeichnungsgerät ausgestattet sein. Mit dem Aufzeichnungsgerät ist ein digitaler Tätigkeitsnachweis u.a. über Lenk- und Ruhezeiten möglich. Jeder Fahrer hat eine persönliche Fahrerkarte mit einem Chip, der Lenk- und Ruhezeiten aufzeichnet. Die Daten werden mindestens für 28 Tage gespeichert, fährt der Fahrer sehr wenig, werden die Daten über Monate bzw. Jahre gespeichert. Bei einer Kontrolle können die Kontrollorgane über einen längeren Zeitraum kontrollieren, ob die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten wurden. Wird festgestellt, dass die Ruhezeiten nicht eingehalten wurden, wird es für den Fahrer richtig teuer und ein Weiterfahren ist nicht mehr möglich, erst dann wieder, wenn die entsprechende Ruhezeit eingehalten wurde. Wird der Fahrer mit seinem LKW festgesetzt, kann er seinen Liefertermin nicht mehr einhalten, für die Spedition dürfte eine Vertragsstrafe fällig werden.

Allerdings sind die wenigsten Ladungen reine Terminfrachten. Der Fahrer hat nicht viel Auswahl, um seine Ladung pünktlich ans Ziel zu bringen, entweder er fährt rücksichtslos und schneller als erlaubt oder überzieht seine Lenkzeiten. In beiden Fällen ist bei einer Kontrolle der Fahrer der Dumme. Die Wahrscheinlichkeit auf Land- und Bundesstraßen sowie in Orten geblitzt zu werden ist geringer und vor allem, wenn der Fahrer bei zu schnellen Fahren erwischt wird, viel billiger als die teuren Strafen bei Lenkzeitüberschreitung.

Schnelles- und Rücksichtloses – Fahren ist damit gerechtfertigt. Ganz wichtig, was die Fahrweise der Fahrer rechtfertigt, ist der Termindruck.
Unfälle und Verkehrstote sind dabei einkalkuliert und gelten als Kollateralschaden. Nicht aufregen über die Bezeichnung Kollateralschaden, so lange Gardinen, Büromaterial, Schuhe, Strümpfe und allen anderen Krimskrams der nicht Lebensnotwendig ist und ohne dem man auch einmal ein zwei Tage auskommt oder besser noch sofort im nächstgelegenen Geschäft kaufen kann im 24 Stundenservice geliefert werden muss, so lange wird sich auch nichts ändern.

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