Wenn es mal knallt im Straßenverkehr, dann springt die Kfz-Versicherung ein. So zumindest in der Theorie. Denn in der Praxis lohnt es sich nicht immer, die Versicherung zu nutzen. Der Grund dafür: Eine drohende Hochstufung, die mit hohen Kosten verbunden ist. Wann rechnet es sich also, selbst zu zahlen und wann sollte man lieber die Versicherung einschalten? Fixico klärt auf:
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Je länger du unfallfrei fährst, desto höher ist deine Schadenfreiheitsklasse (SF) und desto niedriger deine Versicherungsprämien.
- Wenn du einen Unfallschaden meldest, steigst du in eine niedrigere SF ab und musst jahrelang höhere Prämien zahlen.
- Deswegen lohnt es sich meist, Reparaturen bis zu 1000 Euro selbst zu zahlen um eine Höherstufung zu vermeiden.
Aber nun etwas genauer:
Schadenfreiheitsklassen – Was bedeutet Hochstufung?
Auf den ersten Blick erscheint der Begriff Hochstufung verwirrend: Tatsächlich bedeutet er nämlich, dass du in eine niedrigere SF eingestuft wirst – als Konsequenz steigen allerdings die Prämien, weshalb sich der Begriff umgangssprachlich durchgesetzt hat.
Wie funktioniert das genau? Haftpflicht- und Vollkaskoversicherungen nutzen ein System von Schadenfreiheitsklassen (SF), um die Prämien zu berechnen. Das bedeutet: je länger du unfallfrei fährst, desto höher deine Einstufung und desto niedriger die jährliche Versicherungsprämie. Sicheres Autofahren schont also nicht nur die Nerven, sondern auch den Geldbeutel!
Als Fahranfänger beginnst du mit SF 0, die jährliche Prämie ist dementsprechend hoch. Doch mit jedem unfallfreien Jahr steigst du eine SF auf sodass sich der Beitrag verringert. Die höchstmögliche SF ist 35, deren Prämie nur noch ein Bruchteil des ursprünglichen Betrags ist.
Wenn du allerdings die Haftpflicht- oder Vollkaskoversicherung in Anspruch nimmst, steigst du in eine niedrigere SF ab und musst höhere Beiträge zahlen.
Chance Rabattretter oder Rabattschutz?
Nach vielen unfallfreien Jahren gewähren einige Versicherungen einen sogenannten Rabattretter. Dieser schützt die Prämie im Falle eines Unfalls, verhindert die Rückstufung in eine niedrigere SF allerdings nicht. Diese Funktion erfüllt ein Rabattschutz, für den du allerdings tiefer in die Tasche greifen musst. Ob sich die Mehrkosten tatsächlich lohnen, muss jeder Einzelne anhand seines Fahrverhaltens selbst beurteilen und entscheiden
Und was ist mit der Selbstbeteiligung?
Die Selbstbeteiligung ist eine andere Möglichkeit, um die Versicherungsprämie zu senken. Sowohl Teil- als auch Vollkaskoversicherungen, nicht jedoch die Haftpflichtversicherung, bieten die Möglichkeit bei einem Schadensfall einen gewissen Betrag selbst zu übernehmen und dafür eine geringere jährliche Prämie zu zahlen.
Bagatellschaden – Bis zu dieser Höhe solltest du besser selbst zahlen
Wegen drohender Hochstufung und anfallender Selbstbeteiligung fragen sich viele Autobesitzer, ob es sich tatsächlich lohnt, die eigene Kfz-Versicherung zu beanspruchen oder ob man nicht etwa wertvolles Geld sparen kann, indem man die Kosten der Reparatur selbst übernimmt.
Du solltest dir daher folgende Fragen stellen:
Wie hoch ist meine Selbstbeteiligung?
Wenn die Reparaturkosten niedriger als deine Selbstbeteiligung sind, lohnt es sich nicht den Schaden bei der Kfz-Versicherung zu melden. In diesem Fall solltest du die Reparatur in jedem Fall aus der eigenen Tasche zahlen.
Wie teuer ist die Hochstufung?
Wenn die Reparaturkosten höher als deine Selbstbeteiligung sind, solltest du durchrechnen, um wie viel deine Prämie ansteigt, wenn du die Versicherung in Anspruch nimmst.
FOCUS Online hat zusammen mit dem Verbraucherportal Verivox diesen Beispielfall durchgerechnet:
Ein Autofahrer befindet sich nach vielen unfallfreien Jahren in Schadenfreiheitsklasse SF 25 und zahlt jährlich 150 Euro für seine Haftpflicht- und 200 Euro für seine Vollkaskoversicherung.
Dann hat er einen selbstverschuldeten Unfall, bei dem ein anderes Auto beschädigt wird. Im gleichen Jahr wird sein eigenes Auto von Dieben aufgebrochen. Er entschließt sich beide Versicherungen zu nutzen.
Als Konsequenz wird er in seiner Haftpflicht auf SF 4 und in seiner Vollkasko auf SF 6 zurückgestuft. Für die nächsten zehn Jahre zahlt er nun jährlich 531 Euro für seine Haftpflicht- und 472 Euro für seine Vollkaskoversicherung.
Fazit
Es dauert mehrere Jahre oder Jahrzehnte bis man seine ursprüngliche SF, und die entsprechende Prämie, wieder erreicht. Deswegen gilt: du solltest prüfen wie teuer deine Prämie nach der Höherstufung wird und wie lange es dauert bis du wieder deine ursprüngliche SF erreichen kannst. Dafür kannst du den kostenlosen Rückstufungsrechner der Stiftung Warentest nutzen.
Experten raten: Wenn es sich um einen Schaden unter 1000 Euro handelt, sollte man die Kosten selbst tragen um eine Höherstufung zu vermeiden und wertvolles Geld zu sparen.
Woher weiß ich, wie viel die Reparatur kostet?
Für diese Überlegungen musst du natürlich wissen, wie viel die Instandsetzung deines Schadens in etwa kostet. Das Problem: Gutachten sind nicht günstig und die Werkstatt bei dir ums Eck erstellt eher ungern einen unverbindlichen Kostenvoranschlag.
Deswegen lohnt es sich in diesem Fall, Online Vergleichsportale wie Fixico zu nutzen. Hier kannst du ganz unverbindlich und kostenlos eine Anfrage stellen und dir einen Überblick über die zu erwartenden Kosten verschaffen. Wie das funktioniert? Du machst drei Fotos von deinem Schaden und schickst sie zusammen mit einer kurzen Beschreibung an Fixico. Schadensexperten überprüfen die Anfrage kostenlos auf ihre Vollständigkeit und leitet sie dann an Werkstätten in deiner Umgebung weiter. Von diesen Werkstätten erhältst du innerhalb weniger Stunden mehrere Angebote mit Fixpreisen.
Basierend auf diesen Preisen kannst du dir überlegen, ob es sinnvoller ist die Kosten selbst zu tragen oder die Kfz-Versicherung in Anspruch zu nehmen. Sicher ist: Dieses Thema birgt ein großes Sparpotenzial. Denn, mit nur wenig Mühe kannst du verschiedene Angebote und Services vergleichen und deinen Geldbeutel nachhaltig schonen.
Hierbei handelt es sich um einen Gastartikel von Teresa Theis.