DIY: Drei Buchstaben, die groß in Mode sind. Sie stehen für „Do it Yourself“, also übersetzt „mache es selbst“. Das DIY-Kürzel findet der geneigte User bei Videokanälen über Frisuren, Rasuren, Basteleien und vieles andere – und auch über Autoreparaturen. Diese Optionen auf Eigenreparatur des Fahrzeuges erreichen jedoch mit fortschreitender Technik der Fahrzeuge immer mehr ihre Grenzen. Noch vor 10 Jahren war die Zahl der Autos, die zahlreiche Bastelarbeiten zuließen, weitaus größer, als heute. Wer wollte, kannte irgendjemanden, der wusste, wie ein Radlager gewechselt, der Zahnriemen getauscht oder der Anlasser repariert werden konnte. Schon damals gab es jene mit technischer Begabung und eigenem Interesse an der Automechanik, und solche, die eher andere Talente im Leben für wichtig erachteten und deswegen in eine Werkstatt gingen.
Schon die Bezeichnung des Berufsstandes hat sich geändert – der Kfz-Mechaniker ist heute ein Mechatroniker, sofern er die entsprechende Ausbildung hinter sich gebracht hat. Die Erweiterung der Berufsbezeichnung spielt auf nichts Anderes an, als auf die Tatsache, dass heute deutlich mehr Elektronik in den Fahrzeugen verbaut ist und dementsprechend ohne Laptop, Software und eine ganze Menge Wissen gar nichts mehr repariert werden kann. Sicher funktioniert zum Beispiel der Ölwechsel eigentlich nicht viel anders, als früher: Schraube öffnen, altes Öl ablassen, Ölfilter tauschen, frisches Öl einfüllen; die Lampe im Fahrzeug, die auf den fälligen Ölwechsel hingewiesen hatte, wird aber dennoch weiter leuchten, bis man eine Datenrücksetzung hat machen lassen.
Diese kann nur von jemandem durchgeführt werden, der fahrzeugbezogene Software besitzt und die Möglichkeit hat, das Auto auch an den Laptop anzuschließen. Nur diese „Kleinigkeit“ beweist schon: Man hat heute als DIY-Automechaniker kaum noch eine Chance, „mal eben“ etwas zu erledigen. Bei modernen Fahrzeugen wird der Ölwechsel im Rahmen vom Kundendienst erledigt, währenddessen die Datenrücksetzung (gegebenenfalls zeitgleich mit dem Aufspielen aktueller Software Updates) und eine Fehlererkennung via Laptop stattfindet. Kostet Geld, ist aber für den Laien oder Semi-Fachmann kaum noch zu verhindern.
Dinge, die am Auto noch selbst gemacht werden können
Sofern ein Autobesitzer das nötige Wissen hat, kann er seine Sommerreifen gegen Winterreifen tauschen und umgekehrt. Zu wissen, wie die Laufrichtung der Reifen montiert sein muss, ob und warum die Warnleuchte des Reifendruck-Kontrollsystems aufblinkt – das sind schon eher Kleinigkeiten, die sich jeder aneignen kann. Selbstverständlich kennen die meisten Menschen ihr Fahrzeug auch so gut, dass sie Scheibenwasser nachfüllen, den Füllstand der Kühlerflüssigkeit und den Ölstand nachmessen können.
Das richtige Öl aufzufüllen, ist wiederum schon eine Wissenssache, über die man sich aber jederzeit erkundigen kann. Schon eine Stufe höher liegt man mit den Arbeiten an den Bremsen. Manch einer schafft es auch ohne fachbezogene Ausbildung, seine Bremsbeläge oder sogar die Scheiben hinten und vorne zu tauschen – die Ersatzteile gibt es im Autoteile-Handel, zu finden im Internet oder in jeder größeren Stadt. Ein Hauch von Unsicherheit sollte allerdings bereits ausreichen, einen Fachmann, sprich, die Werkstatt zu kontaktieren. Funktionieren die Bremsen nicht ordnungsgemäß, spielt der Autobesitzer mit seinem Leben – und mit dem der anderen Verkehrsteilnehmer. Alleine dieses Beispiel ist aussagekräftig genug: Finger weg, bei fehlender Sachkenntnis und lieber einige Euro mehr ausgeben, dafür aber sicher unterwegs sein!
Bei modernen Fahrzeugen viel mehr „verbaut“ als bei den meisten älteren Modellen sind der Anlasser, die Lichtmaschine und sonstige Motoren. Wer sich das Wechseln noch selbst zutraut, kann beispielsweise hier bestellen und eine Menge Geld sparen. Nicht immer muss auch der Auspuff bei einem Defekt gleich völlig ausgetauscht werden.
Doch wer hat die Ausrüstung und das Wissen, um das, was geschweißt werden kann, reparieren zu können, jedoch das, was ausgewechselt werden muss, auch tauschen zu können? Der Personenkreis der in Frage kommenden Freunde ohne eigene Werkstatt wird relativ überschaubar sein – man denke alleine an Neuerungen, wie den Dieselpartikelfilter; Dinge, die es früher in der Bastlerwerkstatt gar nicht gab.
Die Motorräume der neuen Fahrzeuggeneration sind deutlich kompakter und müssen – meist schon für das Wechseln einer Birne – aufwändig „zerlegt“ werden. Jemand, der bei seinem ersten Auto vor 15 Jahren noch die Zündkerzen und so weiter finden konnte, blickt heute wahrscheinlich mehr oder minder hilflos unter seine Motorhaube und fährt schließlich sicherheitshalber zur Werkstatt, um Reparaturen beziehungsweise Wartungsarbeiten durchführen zu lassen. Nicht selten muss ein ganzes Stück der Innenauskleidung der Motorhaube entfernt werden, nur um beispielsweise an den Dieselfilter eines Fahrzeuges heranzukommen oder ähnliches.
Selbstüberschätzung auf Kosten der Sicherheit vermeiden
Ganz logisch; niemand will Geld ausgeben, wenn er es vermeiden kann. Jedoch ist es ohne Ausnahme viel zu gefährlich, etwas am Auto selbst zu „murksen“, wenn die nötige Sicherheit dabei auf der Strecke bleibt. Der Kauf eines Austauschgetriebes beispielsweise sollte nur bei einem sachkundigen Händler stattfinden; zudem hat der Käufer auf solche gegen Rechnung gekauften Ersatzteile auch einen Garantieanspruch.
Deswegen sollte gerade bei solchen großen Schadensbehebungen unbedingt auch auf Schwarzarbeit verzichtet werden. Sie ist im ersten Moment sicherlich günstiger. Geschieht jedoch – man will es nicht hoffen – ein Unfall oder entstehen durch unsachgemäß durchgeführte Reparaturen Folgeschäden, so hat der Autobesitzer keinerlei Handhabe, sondern am Ende mehr Geld ausgegeben, als für eine ordnungsgemäße Instandsetzung in der Werkstatt – und noch dazu einen Haufen Ärger am Hals.
Noch einmal kurz zusammengefasst, bedeutet dies für jeden Autobesitzer: Übersteigt eine anstehende Autoreparatur die eigenen Fähigkeiten, kann durch den Vergleich von Werkstattpreisen, durch das eigene Beschaffen von Ersatzteilen (Original oder Austausch, eventuell gebraucht aus der Autoverwertung) gespart werden. Falsche Sparsamkeit hat leider bei den modernen Fahrzeugen viel zu viel Risiko im Gepäck und darf deswegen keinesfalls die Motivation sein, Schwarzarbeit zu fördern oder eigene Fehler möglich zu machen.