Der Motorradhelm spielt in Sachen Sicherheit für Fahrer und Beifahrer die größte Rolle. Schließlich schützt er den Kopf und die Hals- und Nackenpartie vor möglichen Schäden. Unter den verschiedenen Helmarten schneidet der Integralhelm bei den Sicherheitstests am besten ab. Er hat in der Regel mit knapp 1,5 kg das ideale Gewicht, ist mit einem verschließbaren Visier ausgestattet und seine Kinnpartie zeichnet sich durch hohe Stabilität aus. Doch auch Klapphelme, Crosshelme und Jethelme entsprechen den geltenden Sicherheitsnormen. Multihelme, die sich mit wenigen Handgriffen wahlweise vom Integralhelm zum Jethelm verwandeln lassen, werden immer beliebter.
Welche Faktoren bestimmen die Sicherheit eines Helmes?
– die verwendeten Materialien von Außenschale, Innenschale, Visier und Polsterung
– die Funktionalität von Verschlusssystem, Visier
– die Blendfreiheit des Visiers
– der perfekte Sitz des Helmes
– die Einhaltung der Sicherheitsnormen
Die Europäische Zulassungsvorschrift ECE R. 22.05 regelt die aktuellen Sicherheitsnormen für Motorradhelme und gibt dem Käufer Auskunft über die erfolgreiche Qualitätsprüfung des Produktes. Im Rahmen dieser Prüfung werden die Helme nach knapp 20 Sicherheitskriterien untersucht. Dazu gehören mechanische, chemische und funktionelle Tests. Helme, die diese Kriterien erfüllen, tragen im Innenpolster und in den Kaufpapieren einen Aufnäher bzw. Aufkleber.
Synergie durch beste Materialkombinationen
Die Außenschale des Motorradhelmes sorgt zusammen mit der Innenschale und der dazwischen liegenden Polsterung für wirkungsvollen Doppelschutz. Zur Herstellung der Außenschale werden thermoplastische Kunststoffe oder Duroplast verwendet.
Duroplast weist die besseren Werte in Sachen Lebensdauer und Widerstand auf. Das Innenpolster des Helmes wird aus EPS-Hartschaum gefertigt. Innen- und Nackenpolster dienen dem Schutz der besonders sensiblen Halswirbelsäule, die im Falle eines Aufpralls oder Sturzes extrem gefährdet ist. Ähnlich wie bei den Motorradhelmen geht es bei den meist aus Polycarbonat gefertigten Visieren zu. Wesentliche Beachtung gilt beim Helmkauf den Gebrauchseigenschaften. Ein gutes Visier zeichnet sich durch Schlagfestigkeit, Splitterfreiheit, UV-Resistenz, Kratzfestigkeit und unkomplizierte Handhabung aus. Das unerwünschte Beschlagen des Visiers steht im Zusammenhang mit der gesamten Innenbelüftung des Motorradhelmes. Als gute Lösung bieten sich verstellbare Visiere an, die einerseits einen sehr guten Außenschutz bieten und andererseits die Luftzirkulation im Helminneren gestatten. Weder das Visier noch die Außenschale des Helmes sollte mit eigenhändig aufgetragenen Extraschichten von Lack oder Farbe versehen werden, denn diese beeinträchtigen die Gebrauchseigenschaften.
Anprobe ist ein Muss
Mit dem Sitz eines Motorradhelmes verhält es sich ebenso wie mit dem Sitz der Lieblingsschuhe. Am Anfang steht das Anprobieren. Motorradhelme haben eine maximale Lebenserwartung von sieben Jahren. Dann ist ein Neukauf schon aufgrund der natürlichen Verschleißerscheinungen angesagt. Nach einem Aufprall oder Unfall ist der Kauf eines neuen Motorradhelmes ohnehin Pflicht. Die Anprobe erfordert einen gewissen Zeitaufwand. Bei der Anprobe geht es um die Passform des Helmes. Um seine Schutzfunktion garantiert zu erfüllen, darf er weder zu locker noch zu fest sitzen. Jede Art von Druckgefühl ist ein Zeichen, dass das gewählte Modell nicht der optimale Kandidat ist. Die Anprobe unterschiedlicher Helme verschafft künftigen Trägern mehr Sicherheit vor dem Kauf. Brillenträger nehmen zur Anprobe ihre Brillen mit und finden auf diese Weise garantiert den brillenkompatiblen Helm. Da es sich beim Motorradfahren um einen rasanten und dynamischen Sport handelt, wird bei der Anprobe die Bewegung simuliert. Hier darf mit dem behelmten Kopf ordentlich geschüttelt und genickt werden. Bei diesem Check zeigt sich ebenfalls, ob der Verschluss keinen Druck an Hals und Kiefer erzeugt. Getestet wird weiterhin ob sich das Schließsystem des Helmes mit Handschuhen problemlos bewältigen lässt. Ein kleiner Tipp zum Schluss: Die Größensysteme der Hersteller sind nicht harmonisiert und daher ist einzig und allein die Anprobe der sichere Weg zum sicheren Motorradhelm.
Hierbei handelt es sich um einen Gastartikel von Anne-Katrin Meyer.