Pure Arroganz in Neckarsulm

Zwei weitere Hausspediteure fahren in die Halle, wieder warten. Ich soll noch nach Wien, die Wartezeit am Tage zwingt mich dann die ganze Nacht durchzufahren. Dank dieser Firma habe ich zwar eine große Pause gemacht, durch die tollen Organisation aber keine Minute geschlafen. Auch ich muss also ohne Schlaf die nächste Schicht beginnen.

Wieder ist eine Stunde herum, an der Tür passiert nichts. Die Arroganz der Ablader geht so weit, dass wenn man das winken an der Tür verpasst, noch länger stehen bleiben muss.

Mein Abladetermin der unbedingt eingehalten werden muss war 8 Uhr, das Abladen dauert in Normalfall, zehn bis zwanzig Minuten. Es ist 12 Uhr, vier Stunden warte ich schon aufs Abladen, vier Stunden bin ich schon gefahren, also 8 Stunden sind weg.

Ein Mitarbeiter in diesem Werk hat nach 8 Stunden Feierabend. Wenn dieser Mitarbeiter ihren PKW in die Werkstatt bringen und dieser ist zum genannten Termin nicht fertig, werden sie in ihrer Autowerkstatt Krach schlagen. Das die LKW Fahrer noch andere Termine haben, vergessen sie während ihrer Arbeit, ihre Einstellung zu Termine scheint nur einseitig zu funktionieren.

Ich darf in die Halle zum Abladen, nur zwei Paletten mit Material. Ein Staplerfahrer nimmt sie herunter, noch zwei Personen kontrollieren das Geschehen, ein scheinbarer Vorarbeiter erhält die Papiere. Nun kontrolliert erst der Staplerfahrer, dann der andere Mitarbeiter und zu allerletzt der Vorarbeiter. Der Vorarbeiter gibt grünes Licht, nun darf der Staplerfahrer die Scanneretiketten ankleben, natürlich unter Kontrolle der beiden anderen Mitarbeiter. Meine Papiere werden unterschrieben, ich kann die Halle verlassen.

Schlussfolgerung: In dieser Halle werden zum Abladen der Ware drei Mitarbeiter benötigt.

1. Einer kann Stapler fahren und darf abladen.

2. Der Zweite gibt die Anweisungen dazu.

3. Der Dritte kontrolliert diesen Vorgang.

4. Der Staplerfahrer hat abgeladen, kann aber nicht lesen.

5. Der Zweite kann lesen, ist aber nicht in der Lage die Ware mit den Papieren zu vergleichen.

6. Der Dritte kann die Papiere vergleichen aber nicht abladen.

7. Der Staplerfahrer kann Etiketten kleben.

8. Der Zweite Mitarbeiter und der Vorarbeiter können nicht kleben.

9. Der Zweite Mitarbeiter und der Vorarbeiter können das ankleben der Etiketten kontrollieren.

Was für eine Perfektion des Controlling, so schaft man Arbeitsplätze.

Rationalisierung wäre hier angesagt, so könnten die produzierende Fahrzeuge preiswerter an den Mann gebracht  werden und die Verkaufszahlen würden steigen.

Ich fahre zum Leergutplatz, laden. Wieder heißt es anmelden und in die Wartespur. Auch hier muss man seinen Blick ständig auf die Staplerfahrer richten. Der gleiche Ablauf wie beim entladen, warten und nochmals warten.

In meiner Wartespur geht es zwei LKW vorwärts, sie werden beladen. Die Zeit vergeht im Stundentakt. In Neckarsulm ist man bedacht, das jeder LKW Fahrer auf seine Pausenzeiten kommt. So kommt man aus diesem Werk so richtig ausgeschlafen und erholt wieder auf die Straße.

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