Gegen Gesetze verstoßen und das legal

Der Wecker klingelt, 4:30 Uhr Abfahrt zum Kunden nach Portsmouth. Es passt alles prima, warten nach der Anmeldung bis 12:00 Uhr, 12:30 Uhr fertig. Die Kiste ist leer. Auf zur nächsten Ladestelle.In Telfort (GB) nach 4 Stunden Fahrtzeit. Anmeldung 17:00Uhr.

Eine sehr ökonomische Ladung, Klimageräte für Heilbronn. Damit ein Autohersteller seine PKW in die Euro 4 Norm einstufen kann, fahren regelmäßig LKW durch ganz Europa. Was der PKW der Ingolstädter an Kraftstoff einspart, verbrauchen dann die LKW umso mehr. Im innerdeutschen Raum scheint es keinen Hersteller für Klimageräte zu geben.Alles unter dem Aspekt der Umwelt zu liebe.

Oder ist es immer noch preiswerter einen LKW über 1000 Kilometer fahren zu lassen um Kosten zu sparen? Dem Kunden kann es egal sein, er darf dann nur nicht über die vielen LKW auf der Straße meckern.

22:00 Uhr ich darf an die Rampe fahren, so hat man als Fahrer seine Pause. 22:30 Uhr der LKW ist beladen. Noch auf die Papiere warten, es wird 0:00 Uhr.

Alles fertig, ich bleibe noch eine Stunde stehen, so sieht das Kontrollblatt (elektr. Fahrtenschreiber) ordentlich aus. Acht Stunden mindestens Pause.

Die kleinen Unterbrecher zum An-und Abladen akzeptiert jede Polizeikontrolle. Wieder einmal sich selbst betrogen, acht Stunden Pause, die eigentlich keine Pause waren. Anmelden,Papiere klarmachen,Ladung aufnehmen,sichern,fertig.

Laut Vorschrift darf ich nun einen vollen Arbeitstag neu beginnen.

Also los geht es. Nach 4 Stunden erreiche ich London, klare Bilder sehe ich nicht mehr, ein Service Point bloß rauß, hoffentlich ist ein Parkplatz frei. Geschafft, 2 Stunden wenigstens schlafen.

7:00 Uhr der Wecker klingelt,ich kann nicht fahren,die Müdigkeit und Überanstrengungen stecken mir in den Gliedern, noch eine Stunde schlafen. 8:00 Uhr ich bin einigermaßen fit. Noch 1,5 Stunden bis zur Fähre, dann ist wieder 2 Stunden Pause angesagt. Nach der Überfahrt ist um 12 Uhr Calais erreicht. Weiter geht es Richtung Luxemburg. 4 Stunden fahren bis 16 Uhr, die Kraft lässt nach und die Arme zittern, Müde bin ich auch.

Die Augen wollen aus der Fassung springen, jetzt ein EKG und der Arzt würde an die Decke springen. Eine Stunde schlafen,zwei Becher Kaffee und weiter geht die Fahrt.

Nach 1,5 Stunden habe ich meine Zwischenstation in Luxemburg erreicht. Zwei Stunden Pause, wenn man es Pause nennen kann. Tanken einen Kaffee trinken,noch ein Schwatz mit Kollegen, alle Papiere aus dem Laster,die dreckige Wäsche heraus,den LKW aufgeräumt. Es sieht aus als sei ich erst eingestiegen. Frisch aus dem Urlaub. So soll es auch sein, vom Chef kommt auch per Fax der Urlaubsschein.

Auf dem Papier habe ich so eine Woche Urlaub gehabt.

So kann die Fahrt von neuen losgehen. 20:30 Uhr es geht weiter, trotz der langen Fahrzeit von Telfort(Großbritannien) bis Luxemburg, sieht es aus als sei ich in Luxemburg gerade in den LKW gestiegen. Mit dem Urlaubsschein und den sauberen Fahrerhaus würde ich durch jede Kontrolle kommen.

23:30 Uhr geschafft, ein Rasthof kurz vor Heilbronn, Feierabend. Die Müdigkeit macht sich breit, ordentlich gefahren, gegen alle Gesetze verstoßen und sich doch nicht strafbar gemacht, oberflächlich betrachtet.

Noch ein Bier und gute Nacht.

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