Das Kühlsystem hat ständig Wasserverlust, beim Starten läuft Wasser aus dem Auspuff und der Motor springt nicht mehr an

Wenn aus der Abgasanlage im kalten Zustand etwas Wasser tropft, handelt es sich um Kondensat, ist aber unwesentlich. Läuft beim Starten viel Wasser aus der Abgasanlage ist dies ein Defekt zwischen dem Kühlkreislauf und dem Verbrennungsraum. Der hohe Wasseranteil im Verbrennungsraum verhindert das Anspringen des Motors. Das extrem Wasser aus der Abgasanlage läuft, ist ein seltener Mangel, aber eben möglich.

Welche Möglichkeiten hat das Wasser in den Verbrennungsraum zu gelangen?

Kopfdichtung

Eine defekte Kopfdichtung kann die Ursache sein, die Abdichtung zwischen Wasserführung vom Zylinderblock zum Zylinderkopf ist zum Verbrennungsraum defekt. Im Stillstand des Motors sickert das Kühlwasser in den Verbrennungsraum. Beim Versuch den Motor zu starten, vermischen sich die Wasserteile mit dem Kraftstoffgemisch und verhindern das Zünden des Gemisches. Durch den Versuch den Motor zu starten, wird durch den Ansaugeffekt ebenfalls Wasser in den Verbrennungsraum gezogen. Durch das Drehen des Motors (Anlasser) wird das Wasser durch den entstehenden Druck im Verbrennungsraum über das Auslassventil in die Abgasanlage gedrückt.

Das Kühlsystem hat ständig Wasserverlust

Sollte der Motor anspringen, dürften die Abgase dampfen wie eine Dampflok, richtig rund laufen oder volle Leistung bringen dürfte der Motor nicht. Es würde noch ein Umkehreffekt entstehen, der Motor drückt ins Wassersystem. Wird der Wasserausgleichbehälter geöffnet, dürfte die Kühlflüssigkeit wie in einem Whirlpool oder Springbrunnen im Behälter blubbern. Natürlich muss sich noch Kühlflüssigkeit im Behälter befinden (Achtung! Nicht bei heißem Motor testen-durch den Druck im Kühlsystem kann die Kühlflüssigkeit aus dem Behälter gedrückt werden-Verbrennungsgefahr).

Zylinderkopf

Durch extreme Belastung bzw. Überhitzung kann sich der Zylinderkopf, einfach ausgedrückt, verziehen. Durch das Verziehen des Kopfes entsteht eine Undichtigkeit, die Kopfdichtung kann dies nicht mehr ausgleichen und das Wasser hat freien Lauf. Mit bloßem Auge lässt sich die Verformung nicht erkennen, mit einer Leere (Planlineal, es gibt verschiedene Bezeichnungen) kann mittels einer Messuhr geprüft werden, ob der Kopf noch plan ist. Wird das vorgegebene Toleranzmaß überschritten ist das Planen erforderlich. Wasser gelangt in den Verbrennungsraum bzw. in den Abgaskanal wenn der Zylinderkopf an entsprechenden Stellen gerissen ist. Es gibt je Ausführung und Motortyp auch Kombidichtungen die das Abgassystem und Wassersystem abdichten.

Zylinderblock

Die Laufbuchsen des Motors sind von der Kühlflüssigkeit umgeben, ist eine Buchse gerissen, gelangt das Wasser in den Verbrennungsraum, das Wasser drückt ins Abgassystem. Dieser Mangel tritt aber nur auf, wenn die Laufbuchse oberhalb des Kolbens gerissen ist. Ein Riss unterhalb des Kolbens hat zur Folge, dass das Wasser ins Motorenöl gelangt.

Weitere Möglichkeiten

Es gibt je nach Hersteller, Ausführung und Bauart noch die verschiedensten Möglichkeiten wie Wasser in das Abgassystem gelangt wie Ölkühler, Ladeluftsysteme, Turbosysteme und andere Steuer- und Messeinheiten die in Verbindung mit der Abgasanlage und dem Kühlkreislauf stehen.

Prüfen

Bei diesen Mängeln ist ein Diagnosegerät überflüssig, es kann lediglich anzeigen, dass ein Zylinder oder mehrere Zylinder nicht ordnungsgemäß arbeiten. Um festzustellen, ob es sich um einen Defekt der Zylinderkopfdichtung bzw. der Verbrennungsräume handelt, ist Handarbeit angesagt, Zündkerzen ausbauen und die Kompression prüfen (Kompressionsprüfer, Messuhr, Manometer, Kompressionstester). Dieser Vorgang zeigt an, ob ein Druckverlust vorliegt, was auf einen Defekt der Kopfdichtung, Zylinderkopf bzw. Laufbuchse hinweisen kann. Ansonsten heißt es, Sichtkontrolle aller entsprechenden Bauteile, was es erforderlich machen kann, jedes einzelne Bauteil auszubauen. Der Abbau des Zylinderkopfes erleichtert die Sichtkontrolle in Sachen Kopfdichtung, Zylinderkopf und Laufbuchsen. Vorab kann eine Sichtkontrolle des Verbrennungsraum mittels Kamera durchgeführt werden.

Tipp

Wird das Fahrzeug in einer Werkstatt geprüft und der Mechatroniker hält sich eine Ewigkeit am Diagnosegerät fest, ist das nur Zeitverschwendung, schließlich muss man als Kunde für jede Zeiteinheit zahlen. Wenn ohne größere Sichtkontrolle, die Aussage kommt, totaler Motorschaden, sollte man nochmals einen richtigen Mechaniker prüfen lassen. Alte Autoschlosserhasen können Motoren noch reparieren, hingegen können modern ausgebildete Mechatroniker nur noch Teile wechseln und wenn man den Mechantroniker seinen Computer bzw. das Diagnosegerät wegnimmt, ist dieser hilflos.

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